Sie wird ein Spektakel sein, aber mit würdigem Rahmen: Die Eröffnung des Internationalen Jugendtags am Freitag soll Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen vereinen. Das Motto „Hier bin ich“ zieht sich dabei wie ein roter Faden durch das Programm – auch tänzerisch. 35 Tänzer proben seit Monaten miteinander für die „Show“. Tänzer, die zuvor noch nie gemeinsam auf der Bühne standen. Nicole Prestle von der IJT-Redaktion sprach mit Choreografin Ekaterina Levy über ein außergewöhnliches Projekt.
Frau Levy, Sie sind Tänzerin und Schauspielerin, haben die Internationale Filmschule in Köln besucht und vor kurzem bei der ProSieben-Castingshow „Masters of Dance“ mitgemacht. Wie kamen Sie zum Internationalen Jugendtag der Neuapostolischen Kirche?
Ektaterina Levy: Ich selbst bin ja nicht neuapostolisch. Aber ein Freund, Julian Stumpp. Er hat mit mir die Ausbildung in Köln gemacht und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, das zu machen, da ich als Tänzerin Erfahrung damit habe, Shows auf die Beine zu stellen. Ich fand es eine megacoole Sache, also habe ich Ja gesagt.
Eigentlich sind Sie gewohnt, mit Profis zusammenzuarbeiten. Wie fanden Sie die Tänzer für den IJT?
Ekaterina Levy: Julian und ich haben uns gemeinsam umgehört, es gab auch eine Ausschreibung. Ich wollte nicht nur Profis dabei haben, sondern auch Hobbytänzer, die durch die gemeinsamen Proben auf ein Level gebracht werden sollten. Wichtig ist mir, dass alle Spaß haben an der Sache. Wir sind jetzt rund 35 Tänzer, die von sehr unterschiedlichen Niveaus kommen und verschiedene Hintergründe haben. Es sind neuapostolische Jugendliche, die zum Teil noch zur Schule gehen, studieren oder bereits arbeiten.
Wie einfach war es denn, all diese Menschen für die Proben zusammenzubringen?
Ekaterina Levy: Wir haben im November mit den Proben begonnen, jetzt am Wochenende hatten wir Generalprobe. Die erste, bei der alle Tänzer überhaupt zusammen waren. Bei einer so großen Gruppe fehlt ja immer irgendjemand, aber mindestens einmal waren alle dabei. Wir werden am Ende aber jeden Tänzer noch einmal genau ansehen. Wenn ich das Gefühl habe, dass sich jemand nicht sicher fühlt, muss ich ihm dann vielleicht auch sagen, dass er bei der Eröffnung nicht dabei sein kann.
Die Tänzer treten vor 40.000 Zuschauern auf. Ich kann mir vorstellen, dass einen ein solches Publikum ziemlich nervös machen kann…
Ekaterina Levy: Ich bin auch gespannt, was geschieht, wenn die Gruppe vor diesem großen Publikum steht – und dann auch noch mit Liveband. Bislang haben wir vor allem mit Musik vom Band geprobt. Natürlich ist Sicherheit das wichtigste für die Tänzer in einer solchen Situation. Aber ich habe ihnen auch erklärt, wie sie sich verhalten müssen, wenn mal etwas schief geht. So etwas kann immer passieren. Aber die Choreografie ist auch auf die Tänzer abgestimmt. Ich habe sie erst festgelegt, als ich gesehen hatte, was die Gruppe kann.
Mal abgesehen vom Können der Tänzer, hatten Sie Vorgaben, was die Choreografie betrifft?
Ekaterina Levy: Nein, ich war komplett frei. Ich habe nur die beiden Songs bekommen, die ich choreografieren sollte. Einer ist der offizielle IJT-Song. Davon abgesehen konnte ich unabhängig arbeiten.
Worauf liegt Ihr Fokus bei dieser Choreografie?
Ekaterina Levy: Ich habe versucht, den Text zu vertanzen, die Emotionen wiederzugeben, die sich darin finden. Musik ist ja immer stark mit Emotionen verbunden. Die Bewegungen sollten außerdem groß sein, damit man sie von allen Plätzen der Arena gut sehen kann. Wir versuchen außerdem, dass in jede Richtung getanzt wird, damit sich jeder Zuschauer angesprochen fühlt.
Wie liefen die Proben ab? War es sehr schwer, 35 Leute zusammenzubringen, die teils noch nie an einem solchen Projekt beteiligt waren?
Ekaterina Levy: Tatsächlich ist ein solches Projekt für alle Teilnehmer eine zwischenmenschliche Erfahrung. Es geht ja auch darum, wie man miteinander umgeht, wie man zum Beispiel auch die Pausen nutzt, wenn eine Gruppe gerade nicht probt. Manche standen dann anfangs herum und haben gewartet, bis sie wieder dran sind. Dabei kann man sich in dieser Zeit selbst mit den Schritten beschäftigen. Andere dachten, sie lernen die Choreografie einfach vom Video. Aber so etwas geht natürlich nicht.
Was wäre so schwierig daran?
Ekaterina Levy: Man kann schon einzelne Schritte von einem Video abnehmen, aber das Schwierige an einer solchen Choreografie ist es, sich in einer Gruppe von 35 Personen zurechtzufinden. Es gibt eine Stelle in der Show, für die wir eine oder zwei Stunden lang nur Rennen geprobt haben, bis die Übergänge im Reißverschlussverfahren geklappt haben. Und wie gesagt: Wir hatten bislang keine einzige Probe, bei der alle Teilnehmer anwesend waren.
Haben Sie Angst, dass beim Auftritt etwas schief gehen könnte?
Ekaterina Levy (lacht): Nein, Angst habe ich nicht. Jeder war mindestens einmal dabei, wir haben auch noch eine Generalprobe in der Arena, wo dann alle da sein werden. Ich habe auch gemerkt, wie gut die Gruppe in den vergangenen Monaten zusammengewachsen ist. All das gibt mir Zuversicht und ich freue mich, dass es nun bald losgeht.
Ekaterina Levy, 26, ist Schweizerin, lebt aber seit zweieinhalb Jahren in Deutschland. Sie hat die Internationale Filmschule in Köln abgeschlossen, kommt ursprünglich von der rhythmischen Sportgymnastik und arbeitet aktuell als Tänzerin.
27. Mai 2019
Text:
Nicole Prestle
Fotos:
Frank Schuldt
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.