Sie kommen aus der Schweiz, Portugal, Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Frankreich. Sie sind zwischen 19 und 27 Jahre alt und haben eins gemeinsam: Sie sind begeistert vom Internationalen Jugendtag 2019 (IJT). Deshalb sind sie die IJT-Botschafter. Am Freitag, 27. April, kamen sie in Düsseldorf zum ersten Mal zusammen.
Raphael hat ein Video auf Instagram geteilt, ein paar Fackeln in der Dunkelheit, sie bewegen sich, kommen näher, nun sieht man: Jugendliche tragen sie durch die Nacht. Simon teilt es und stellt gleich noch ein paar Fotos ein, auf denen zwei einander entgegengestreckte Hände zu sehen sind. #iyc2019logo lautet einer der Hashtags, unter dem neuapostolische Jugendliche die Fotos finden, teilen und selbst Fotos einstellen, die das IJT-Logo darstellen. Simon, Raphael und die meisten anderen IJT-Botschafter haben erst seit dem 27. April Instagram-Accounts.
Das Botschafter-Treffen
An diesem Tag sehen sie sich in Düsseldorf zum ersten Mal. Sie treffen sich in einem Hotel, von dessen Restaurant man direkt ins Stadion schauen kann. Ein paar der Botschafter waren schon am Europa-Jugendtag 2009 dabei und werden bei diesem Anblick sofort nostalgisch. „Man wünscht sich, dass es direkt wieder losgeht – schade, dass wir noch ein Jahr warten müssen“, sagt der Schweizer Raphael.
Als die Sitzung beginnt, weicht die Nostalgie schnell der Erkenntnis, dass eine Menge Arbeit vor den Jugendlichen liegt. Frank Schuldt, Leiter der IJT-Projektgruppe Kommunikation, erklärt den Botschaftern, welche Aufgaben auf sie zukommen: Sie sollen andere Jugendliche für den Internationalen Jugendtag begeistern und dafür sorgen, dass das Großereignis ins Bewusstsein rückt. Sie sollen junge neuapostolische Christen ermutigen, eigene Projekte und Ideen einzureichen und den Jugendtag so mitzugestalten. Sie sollen den IJT repräsentieren und Identifikationsfiguren für Jugendliche sein – unter anderem, indem sie auf den Jugendtagen in diesem Jahr Präsenz zeigen, vor allem aber, indem sie soziale Medien nutzen, um auf den IJT aufmerksam zu machen und Vorfreude zu wecken.
Kennenlernen
Nach dem Abendessen kaufen die angehenden IJT-Botschafter an einem Kiosk Getränke und suchen sich einen Sitzplatz am Rheinufer. Jetzt ist Zeit sich kennenzulernen und in mehr oder weniger virtuosem Englisch miteinander ins Gespräch zu kommen – schließlich sollen der Niederländer Pascal, die Französin Elise und der Portugiese Miguel alles mitbekommen. Gegen 21:30 Uhr stößt die Botschafterin für Nord- und Ostdeutschland, Anna-Sophia aus Hannover, zur Gruppe; sie musste tagsüber noch arbeiten und hat daher den Anfang verpasst. Die anderen stellen sich kurz vor: Elise studiert Jura, Miguel und sein Bruder sind die einzigen neuapostolischen Jugendlichen in seiner Heimatstadt Porto, und Simon und Raphael, die schon beim EJT dabei waren, stecken die anderen mit ihrer Begeisterung und Vorfreude an.
Elise erzählt, wie ein Freund ihre Nominierung als Botschafterin kommentierte. „Als er hörte, dass ich IJT-Botschafterin bin, hat er gesagt: Elise, dann bist du ja jetzt so was wie ein Apostel!“ Sie schüttelt den Kopf und lacht. Bald ist es dunkel, die Lichter der Stadt Düsseldorf spiegeln sich im Fluss, Pascal stimmt leise „Der Herr ist mein Licht“ an. Die anderen summen mit. Gänsehaut. Erst nur, weil es so schön ist, dann auch wegen der aufkommenden Kälte. Also zurück ins Hotel, wo Frank noch eine Überraschung bereit hält: die IJT-Botschafter-T-Shirts. Nachdem jeder die passende Größe gefunden hat, mag noch niemand ins Bett, dafür ist die Diskussion über die Aufgaben, die vor ihnen liegen, zu spannend. An Ideen und Elan mangelt es ihnen jedenfalls nicht.
Ideenflut
Am nächsten Morgen geht es wieder an die Arbeit. Elise und Miguel erzählen, dass die französischen und portugiesischen Jugendlichen grundsätzlich zwar über den IJT Bescheid wissen, aber über Kosten, Gestaltungsmöglichkeiten und Anreiseoptionen bisher nicht informiert sind. Um das zu ändern, steht jetzt Brainstorming in Gruppen auf dem Programm: Was können die Botschafter in den kommenden Monaten tun, um den Internationalen Jugendtag 2019 für die Jugendlichen greifbar zu machen?
Raphael erzählt, dass er Mini-Taschenlampen im Internet bestellt hat, auf die er das IJT-Motto hat drucken lassen. Nun sollen die Jugendlichen Fotos von ihren leuchtenden Lampen machen und diese in den sozialen Netzwerken teilen. Er wünscht sich, dass über die Schweiz hinaus Tausende Jugendliche mitmachen und so eine weltumspannende IJT-Lichterkette bilden. Sein Motto dafür: Shine your light!
Pascal macht sich Gedanken, wie er die niederländischen Jugendlichen dazu motivieren kann, wirklich aktiv zu werden. „Die wenigsten wollen Verantwortung übernehmen, das ist ein großes Problem. Sie haben tolle Ideen, wollen sie aber nicht selbst umsetzen.“ Damit hat Elise weniger zu kämpfen, die Franzosen sind schon aktiv. Seit einigen Monaten besuchen Jugendgruppen Gemeinden in Frankreich, begrüßen die neu konfirmierten Jugendlichen dort in ihrem Kreis und geben ihre Vorfreude auf den IJT an die Geschwister weiter.
Pascal und Simon haben sich vorgenommen, alle Jugendgottesdienste in ihrer Region zu besuchen und dort Werbung für den IJT zu machen, und Anna-Sophia findet, dass sich die Botschafter auch mal paarweise zusammentun sollten, wenn sie in die Gemeinden und Bezirke gehen. Auch Jugendgruppen könnten sich vorab schon einmal treffen und einander kennenlernen, um sich 2019 in Düsseldorf wiederzutreffen.
Kevin aus Österreich schlägt vor, gemeinsam mit Jugendlichen Kurzvideos zu drehen, die das Motto Hier bin ich ... um ein Wort ergänzen, zum Beispiel „geliebt“ oder „glücklich“. Diese Videos könnten sowohl als Teaser auf Instagram dienen als auch zu einem längeren Video zusammengesetzt am Internationalen Jugendtag gezeigt werden.
Nach der Präsentation aller Ergebnisse des Brainstormings ist Kevin beeindruckt von der Fülle der Ideen: „Ich dachte, ich bin als Botschafter ganz entspannt, stelle ab und zu ein kleines Video ins Netz und das war's. Aber jetzt habe ich das Gefühl, der Job bedeutet richtig Arbeit ...“
Raphael plädiert dafür, möglichst viele Jugendliche in die Social-Media-Kampagnen einzubeziehen: „Jeder Jugendliche kann ein Botschafter sein, wenn wir gute Inhalte ins Social Media stellen. Dann können sie sie teilen und auch älteren Geschwistern zeigen.“
Raphael und Elise überlegen, ob sich französische, Schweizer und deutsche Jugendliche treffen und einander Sprachunterricht geben können. Das würde der Verständigung und dem Kennenlernen dienen. Elise ergänzt: „Wir sammeln in Frankreich Geld, um Englischunterricht zu finanzieren. Denn wir Franzosen sind nicht so sprachbegabt, und der Stammapostel hat uns aufgerufen, Englisch zu lernen, damit wir am IJT auch alles mitbekommen und verstehen.“
Instagram und Co.
Dank der Kreativität der IJT-Botschafter hat die Diskussion über ihre Aufgaben und Möglichkeiten viel länger dauert als geplant. Da am Nachmittag noch ein Messe-Besichtigungstermin ansteht, muss Heike Stiegler, die als Social-Media-Expertin einen Workshop zum Thema Instagram hält, ganz spontan alle wichtigen Infos in einer statt zwei Stunden rüberbringen. Zum Glück ist sie flexibel. Da die Jugendlichen wenig Erfahrung mit Instagram mitbringen, gibt es eine Menge zu lernen. Wie dreht man mit dem Handy ein ansehnliches Video? Wie taggt man einen Beitrag so, dass er gefunden wird? Wie kann man dafür sorgen, dass die IJT-Beiträge so viel wie möglich gelikt und geteilt werden? Die nächste halbe Stunde vergeht mit Üben, dann stehen zwei Messe-Mitarbeiter im Raum, los geht's auf das Messegelände. Zuerst ins Stadion. Welcher Ort wäre besser geeignet, um die ersten Videos zu drehen, in denen die Botschafter sich und den Internationalen Jugendtag 2019 vorstellen? Danach werden noch ein paar Gruppenfotos geschossen, unter anderem auf den Sesseln, auf denen normalerweise die Spieler der Gastmannschaft sitzen, und es geht weiter in die Messehallen. Riesig sehen die aus, wenn sie leer sind. Dass sie am IJT mit Leben gefüllt werden, darauf freuen sich schon alle. In einer der Hallen drehen die Botschafter noch ein paar Videos, und draußen werden Elise und Anna-Sophia von den anderen für eine IJT-Botschafter-Pyramide auf die Schultern genommen.
Die produzierten Videos und Fotos werden in den nächsten Tagen und Wochen auf Instagram gestellt, gelikt, geteilt und im Netz verbreitet. Und weil sie innerhalb von zwei Tagen als Team so zusammengewachsen sind, dass sie einander schon kurz nach der Ankunft zuhause vermissen, machen die Jugendlichen gleich ein nächstes Treffen für November aus. Sie freuen sich darauf, dann auch die Botschafter kennenzulernen, die dieses Mal nicht dabei sein konnten. Gemeinsam wollen sie mithelfen, dass der Internationale Jugendtag 2019 ein Erfolg wird.
Vier Fragen an Elias:
Du bist selbst nicht Botschafter. Was ist deine Aufgabe bei dem Projekt?
Meine Rolle ist die Koordination. Ich plane die Treffen und habe auch das Anforderungsprofil für die Botschafter mit entwickelt.
Demnächst werde ich mich mit den Botschaftern treffen, die hier in Düsseldorf nicht dabei sein konnten. Ich werde sie briefen und versuchen ihnen die IJT-Begeisterung zu vermitteln, die die Botschafter hier aus diesen zwei Tagen mitgenommen haben.
Wie bist du zu dem Job gekommen?
Da ich beruflich bei einem Projekt für internationale Zusammenarbeit beschäftigt bin, habe ich zu der Frage, wie man die Teilnahme ausländischer Jugendlicher am IJT organisieren kann, Ideen eingebracht. Dafür habe ich Frank kontaktiert und meine Mithilfe angeboten. So landete ich bei dem Botschafter-Projekt.
Wie geht die Arbeit am Botschafter-Projekt weiter?
Bei dem zweiten Treffen im November geht es an die konkrete Planung für das zweite Halbjahr der IJT-Vorbereitung und für den Jugendtag selbst. Zum Beispiel zur Frage, ob die Botschafter am Jugendtag selbst eine Aktion durchführen. Am liebsten ist es mir, wenn ich dabei weitgehend im Hintergrund bleiben kann und jeder Botschafter seinen individuellen Weg findet, der in seinem Bereich am besten umsetzbar ist.
Was motiviert dich?
Mein Ziel ist es, jungen begeisterten Christen Austausch untereinander zu ermöglichen. Ich möchte, dass das, was ich 2009 am Europäischen Jugendtag erlebt habe, möglichst vielen anderen Jugendlichen 2019 auch möglich ist.
17. Januar 2019
Text:
Annette Conrad
Fotos:
Konstantin Hepp,
Frank Schuldt,
spirit
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