Meine Anreise zum Internationalen Jugendtag begann nicht sehr nachhaltig mit dem Auto. Viel besser haben es die Jugendlichen aus Berlin- Brandenburg gemacht, die mit einem Sonderzug nach Düsseldorf gefahren sind. Oder ein IJT-Teilnehmer aus der Schweiz, der mit dem Fahrrad die Reise nach Nordrhein-Westfalen antrat.
Bereits bei der Planung des Jugendtags gab es viele Überlegungen, wie die vier Tage möglichst nachhaltig gestaltet werden könnten. Schon im Jahr 2015 hatten nordrhein-westfälische Jugendliche an Gemeinden Baumsetzlinge verteilt, um das bei der Anreise zum Jugendtag anfallende CO2 auszugleichen. Aus diesem Gedanken heraus entstand die Idee, am IJT 2019 einen Stand anzubieten, an dem die Jugendtagsbesucher Insektenhotels bauen können. Ein voller Erfolg: 2.100 „Bienenkirchen“ haben die Jugendlichen während des IJT am Stand in Halle 6 gebaut.
Einen ähnlichen, aber sehr viel breiteren Ansatz verfolgte ein paar Stände weiter die „Initiative Schöpfungsverantwortung“. Von Ideen für möglichst regionalen und saisonalen Blumenschmuck bis hin zu recyceltem Toilettenpapier und fair gehandeltem Kirchenkaffee konnten die Besucher viele Anregungen mitnehmen in ihre Gemeinden.
Nachhaltiges Catering
Ganz konkret umgesetzt wurde der Gedanke der Nachhaltigkeit bei der Verpflegung. Die Teller bestanden aus Zuckerrohrfaser, die Bestecke und Becher aus Milchsäure. Der Verzicht auf Plastik stellt sicher, dass alles nach 31 Tagen verrottet ist. Bei den Getränken wurde auf Müllvermeidung gesetzt: Wasser gab es diesmal in Mehrwegflaschen und nicht mehr wie beim Europa-Jugendtag 2009 in Einwegflaschen. Bei ca. 288.000 benutzen Flaschen wurde so eine ganze Menge Müll gespart. Den IJT-Becher, den alle Teilnehmer mit dem Begrüßungspaket erhielten, konnten sie mit Kaffee, Tee oder Saft füllen. Wer weiß, wie viele Einwegbecher dadurch vermieden wurden!
Klimaschutz auf dem Messegelände
Die Messe Düsseldorf bemüht sich ebenfalls um Klimaschutz. So wurden auf den Dächern Photovoltaik-Anlagen installiert und auf dem Messegelände werden nach Möglichkeit Elektrofahrzeuge eingesetzt. Der Stromverbrauch wurde durch ein spezielles Logistikkonzept, den Einsatz eines Blockheizkraftwerks, automatisierten Kälteverbundbetrieb und die bedarfsgerechte Ein- und Ausschaltung der Lüftungsanlagen um 20 Prozent reduziert. Und die IJT-Besucher konnten mit ihrem Ticket den Öffentlichen Nahverkehr für die An- und Abreise kostenlos nutzen.
Umweltschutz ist ein Thema für Christen
Im Programm des IJT fand sich das Thema Nachhaltigkeit mehrfach wieder, zum Beispiel am Samstag im Workshop „Regenerative Energien für alle?“. In vier Themengruppen ging es um die Umsetzung des Themas in der Kirchengemeinde, für sich selbst und in der Familie. Unterstützt von den Workshop-Leitern Stefan, David und Dragan sammelten die jugendlichen Teilnehmer viele tolle Ideen, etwa: Modernisierung der Heizungsanlage weg von der Ölheizung, Wechsel auf Ökostrom (privat und in der Gemeinde), im Kirchengarten Pflanzen statt Steine und Verzicht auf den Einsatz von Chemie, und Bewegungsmelder etwa in der Toilette, um Strom zu sparen, Solaranlagen auf dem Kirchendach.
Die Jugendlichen beschäftigen sich aber auch mit den Faktoren, die die Umsetzung der Ideen erschweren könnten, wie die Finanzierung, aber auch moralische Bedenken, Bequemlichkeit, gesetzliche Vorgaben oder die mit einer Anschaffung verbundenen Folgen wie Wartung und Reinigung. Für den privaten Bereich gab es Vorschläge wie Verkleinerung des Wohnraums oder Reduzierung des persönlichen (Fleisch-)Konsums und Plastikverbrauchs. Alles kleine Schritte, die der Umwelt guttun und dadurch helfen, die Schöpfung zu bewahren.
Stefan, David und Dragan appellierten an die Jugendlichen, sich mit ihren Ideen an die Beauftragten in ihrer Gemeinde oder Gebietskirche zu wenden und nicht zu schnell aufzugeben. In der Gebietskirche Westdeutschland gebe es zum Beispiel seit kurzem einen energetischen Berater. Vielleicht gibt es ja bald auch kirchliche Klimabeauftragte?
Um das Thema Wasserverbrauch ging es im weitesten Sinne im auf Englisch gehaltenen Vortrag „Water and sanitation in developing countries“. Martin vom kirchlichen Hilfswerk NAK-Karitativ berichtete, dass derzeit weltweit rund 663 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben und 2,3 Milliarden nur begrenzt sauberes Wasser haben. NAK-Karitativ unterstützt zusammen mit anderen Hilfsorganisationen verschiedene Projekte, die Menschen Wasser zur Verfügung stellen oder vorhandenes Wasser reinigen und so trinkbar machen. Dazu gehört zum Beispiel der Bau von Toiletten und Kläranlagen, die Unterweisung zur Reparatur von Wasserpumpen oder der Bau von Biogasanlagen.
Der IJT gab zahlreiche Anregungen und Impulse zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Was daraus wird, liegt an jedem Einzelnen …
9. Juni 2019
Text:
Nils Kickert
Fotos:
Andreas Otto,
Oliver Preß,
C.C. Spindler,
Martin Stoll
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