Mit der Frage, ob Jugendstunden heute noch zeitgemäß sind, beschäftigten sich am Samstag die Teilnehmer eines Workshops. Eine Patentlösung für die perfekte Jugendstunde haben sie nicht gefunden, aber Ideen zur Weiterentwicklung gesammelt.
Bianca Waldhauer, Peter Dambach und Marc Stumpe aus der Gebietskirche Süddeutschland hatten es sich zum Ziel gesetzt, herauszufinden, wie eine Jugendstunde heute aussehen sollte. Wie viel Gesprächsstoff das Thema bietet, wurde schon vor Beginn der Veranstaltung deutlich. Die Teilnehmer erzählten ihren Sitznachbarn, wie sie jeweils Jugendstunden in ihrem Bezirk handhaben. Und schnell zeigte sich: Es gibt viele Unterschiede.
Mindestens genauso schnell wurde auch deutlich, dass sich im Vergleich zu den 1930er-Jahren, als in den Unterlagen der Neuapostolischen Kirche zum ersten Mal Jugendstunden erwähnt wurden, viel getan hat. In einem Schreiben aus der damaligen Zeit, das im Workshop gezeigt wurde, heißt es zum Inhalt der Jugendstunden: „Auch hat man die Gelegenheit, allerlei abschreckende Beispiele zu erzählen, damit ein gewisser Einfluss auf die Jugendlichen nicht ausbleibt.“
In 90 Jahren hat sich eine Menge getan
Heute, rund 90 Jahre später, sieht das (zum Glück) anders aus. In Süddeutschland zum Beispiel gibt es vier Ansätze: Glauben, Projekte, Experten, Gemeinschaft. Klassische Jugendstunden, wie man sie vor 20 Jahren kannte, gibt es nicht mehr, betonte Peter Dambach. „Die Jugendlichen selektieren heute nach dem, was interessant ist.“ Aber was ist interessant?
Abwechslung ist wichtig. An einem Abend wird über Geistliches gesprochen, am nächsten über Gesellschaftliches. Wichtig sei am Ende die richtige Mischung. „Es gibt Jugendliche, die haben mit Musik nichts am Hut. Aber wenn du ein soziales Projekt machst, sind sie sofort da“, so Dambach weiter. Und keine Scheu vor externen Experten: „Wir haben schon mal einen Gefängnispfarrer eingeladen. Das kam bei den Jugendlichen gut an“.
Von Jugendlichen für Jugendliche
Einige Bezirke haben gute Erfahrungen damit gemacht, dass Jugendliche Jugendstunden konzipieren. Einige Teilnehmer betonten jedoch, dass es manchmal schwer sei, die Jugendlichen dafür zu motivieren. Eine Lösung könnte sein, dass die Jugendlichen sich selbst Themen aussuchen.
Die Existenzfrage
Will die Jugend überhaupt Jugendstunden? Ja! – da waren sich Jugendbeauftragte und Jugendliche einig. „Ich denke, dass Jugendstunden wichtig sind. Es reicht nicht, nach der Konfirmation zu sagen, ihr geht jetzt in den Gottesdienst. Wir müssen über den Glauben reden“, sagte eine Teilnehmerin. Ihr Sitznachbar fügte hinzu: „Wenn man eine Glaubensfrage hat, ist es schon sinnig, das unter Jugendlichen zu diskutieren.“ Die Beauftragten wünschten sich hingegen mehr Entscheidungsfreudigkeit von den jungen Christen und mehr Klarheit darüber, welche Themen überhaupt gewünscht sind. Die Jugendlichen wünschten sich vor allem mehr Praxisbezug: „weniger Bibelarbeit und mehr Gemeinschaft.“ Wie wichtig gerade dafür die Aufgabe der Jugendbeauftragten ist, betonte ein Teilnehmer und erhielt dafür viel Zustimmung: „Wir brauchen wieder mehr Nähe zwischen Seelsorgern und Gläubigen.“
5. Juni 2019
Text:
Veit Ellerbrock
Fotos:
Oliver Preß
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